04. Mai Feministische Ökonomie
Wirtschaftstheorie und -politik wird häufig als geschlechtsneutral präsentiert. Ausgeblendet wird dabei, dass kapitalistische Strukturen und hierarchische Geschlechterverhältnisse wechselseitig miteinander
verknüpft sind, sich also (nicht nur geschlechtlichen) Ungleichheiten bedienen und diese wiederum hervorbringen.
Die verschiedenen Ansätze, die sich unter dem Begriff Feministische Ökonomie zusammenfinden, versuchen, diese Machtstrukturen sichtbar zu machen. Hierbei ist die Unterscheidung von produktiver und
reproduktiver, von bezahlter und unbezahlter Arbeit sowie deren gesellschaftlicher Anerkennung zentral. Am Beispiel der sogenannten Hausarbeitsdebatte, die Anfang der 70er Jahre in der Zweiten Welle der Frauenbewegungen geführt wurde, soll dies im Salon erläutert werden. Daran anknüpfend werden aktuelle Aspekte der Diskussion um Care und (Für-)Sorgeverhältnisse vorgestellt, um anschließend zum gemeinsamen
Gespräch einzuladen. Mit Karolin Kalmbach von GeStik – Gender Studies in Köln, Universität zu Köln.
22.6 Alles nur um der Ehre willen – Ehrenamt und Gratisarbeit
Lesepatinnen in der Schule, Lebensmittel verteilen bei der „Tafel“, Besuchsdienste im Altenheim: Rund 23 Millionen Bürger/innen in Deutschland engagieren sich ehrenamtlich, ohne Geld, im Dienst der
Allgemeinheit.Aber anscheinend sind es nicht genug, denn landauf landab werben Verbände, Politiker/innen und Freiwilligen-Agenturen ständig um weitere Ehrenamtliche. Vor allem von nicht (mehr) berufstätigen Frauen wird erwartet, sich in Kommunen, Altenheimen und sozialen Einrichtungen zu engagieren.
Claudia Pinl hat sich in einem 2013 erschienenen Buch kritisch mit den politischen Hintergründen des Ehrenamts-Booms auseinandergesetzt. Freiwillige können, so die Autorin, gesellschaftspolitische Fehlentscheidungen nicht ausbügeln: Die Unterfinanzierung des Bildungswesens und der Pflege, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland